StadtMuseum Eupen (2018)

Das Stadtmuseum Eupen wurde durch einen Neubau (rechts) ergänzt, der Altbau (links) wurde grundlegend saniert. Foyer mit Stellvertreterexponaten für die Abteilungen des neu konzipierten und neu gestalteten Museums. Einen Spaziergang durch Eupen können Sie dann im Flur des Museums unternehmen. Real anhand von vielen Kunstwerken und digital an einer Medienstation. Hier erfahren Sie mehr zur Geschichte des Haus de Ru's.
Thema hier ist die Küche, die sich ursprünglich in diesem Raum befand. Das Uhrenkabinett P1110092 Der Salon war ursprünglich der Mittelpunkt des Hauses.
Die Arbeiter fanden ihr Auskommen, die Textilunternehmer wurden vermögend. Im Obergeschoss wird das goldene Zeitalter Eupens präsentiert, als von hier feinste Tuche in die ganze Welt geliefert wurden. P1110121 Zunächst ein Blick auf die Bedingungen, die notwendig waren, damit siich in Eupen zu einem Textilstandort entwickelt hat.
Der Besucher kann alle Arbeitsschritte von der Schafschur bis zum fertigen Tuch nachvollziehen: Hier Herkunft der Wolle im 18. Jahrhundert und die Schafschur. Ausschließlich die feine Merinowolle aus Spanien wurde im Goldenen Zeitalter hier verarbeitet. Die Feinheit der Merinowolle kann man hier erfühlen, den Unterschied zwischen ungewaschener und gewaschener Woll abwägen und den Geruch eines ungeschwaschenen Vlieses erriechen. Erster Arbeitsschritt in Eupen war das Waschen der Wolle.
Exkurs zur Wesertalsperre, die für die Textilindustrie geplant, erst im 20. Jahrhundert vollendet werden sollte. Das berühmte Spa-Männchen ist im Original nur im Stadtmuseum zu finden. Nach der Wollwäsche muss sie grob gereinigt werden. Dazu wurde ein solcher Wolf verwendet, mit dem man grobe Verunreinigungen aus der Rohwolle entfernen kann. Danach wird die Wolle kardiert, das heisst gekämmt, damit man sie anschließend verspinnen kann. Die technische Weiterentwicklung des Webstuhls führte zu einem größeren Webgeschwindigkeit. Nun mussten etwa 14 Spinnerinnen Wolle verspinnen, die auf einem Webstuhl dann verarbeitet wurde. Dieser sogenannte Garnhunger sollte bald die Tüftler dazu bringen, den Spinnvorgangn zu mechanisieren. Das stand am Anfang der Industriellen Revolution.
Dieser Webstuhl stammt aus dem 19. Jahrhundert. Leider hat sich keiner der Doppelwebstühle, wie sie in Eupen in Gebrauch waren, erhalten.  1120138 Das Färben der Tuche war ein aufwändiger und komplizierter Vorgang. In Eupen wurden überwiegend dunkles Wolltuch hergestellt, das zu Anzügen und Uniformen verarbeitet wurde.
Bei der sogenannte Ausstattung, wie die Nachbearbeitung der Wolltuche bezeichnet wird, führen viele unterschiedliche Arbeitsschritte zum fertigen Endprodukt. Wichtigster Arbeitsschritt der Tuchveredelung ist das sogenannte Scheren. Dabei werden mit solchen riesigen Tuchscheren die feinen Häarchen von der Tuchoberfläche abgeschoren. Das Scheren war ein sehr schwieriges Handwerk, bei dem man schnell das Tuch ruinieren konnte. Daher waren die Scherer gut bezahlte Spezialisten, die selbstbewusst waren. Nicht umsonst geht auf sie die sprichwörtlichen Scherereien zurück. Tuche aus Eupen wurden in ganz Europa verkauft und schufen enormen Reichtum. Die Tuchverleger waren bald die vermögensten Familien in Eupen, die sich die besten Architekten leisten konnten. Hochzeitskranz der Familie Gran Ry
1821 fand in Eupen ein Maschinensturm statt: die Scherer kippten die neuen Schermaschinen mitsamt Kiste in den Stadtbach. Doch dieser Aufstand konnte die Mechnisierung nicht aufhalten. Sie war der Beginn einer enormen Produktivitätssteigerung, sollte aber auch der Anfang vom Ende sein. Die Textilindustrie konnte sich nach dem 2. Weltkrieg immer schwerer gegen die weltweite Konkurrenz durchsetzten. Das war in Eupen wie fast überall in Europa. In den 1970er Jahren schlossen nach und nach alle Textilbetriebe. Im 19. Jahrhundert löste die Dampfmachine die Wasserkraft als wichtigste Antriebsenergie ab. Hier wird die Funktionsweise einer Dampfmachine erklärt. Die Fabrikarbeit wird durch den Zeittakt geregelt, die Stechuhren bestimmten das Leben der Arbeiter. Im 2. Obergeschoss fndet der Besucher eine Fülle von Themen vor, in die er sich vertiefen kann. Die Schulgeschichte Eupens wird hier vorgestellt.
Unterricht in der Welt der Puppen Vielfältig ist die Kirchengeschichte der Stadt. Hier eine Darstellung des Heiligen Franziskus. Wie wichtig und prägend die Vereine für die Stadt sind, kann man hier erfahren. Ohne Karneval wäre Eupen nicht das, was es ist.
Die Goldschmiede von Toussaint. Sicherlich die größte öffentlich zugängliche Sammlung von Karnevalsorden finden Sie im Stadtmuseum. Ein weiteres wichtiges Thema, das die Stadtgeschichte geprägt hat, ist die Grenzlage Eupens. In Eupen haben in den letzten Jahrhunderten immer wieder die Herrscher gewechselt, was oft tiefe Veränderungen nach sich zog.
Die sicher düsterste Zeit waren die vier Jahre der Annektion Eupens durch das Deutsche Reich 1940 bis 1944. Die Erkennungsmarke Hubert Falters als belgischer Soldat. Er kam in deutsche Gefangenschaft und wurde im Gefangenlager Stalag XVII B untergebracht. Auch dort bekam er eine Erkennungsmarke. Durch die Annektion Eupens wurde er allerdings wehrpflichtig und zur Wehrmacht eingezogen. Links ein Entwurf von Toussaint für eine Monstranz, rechts das Nagelkreuz der Stadt Eupen aus dem 1. Weltkrieg.